Zum Gedenktag machte sich die Klasse 8b der Oberschule am Weißeplatz auf den Weg in die Holzhäuser Straße, um den Stolperstein für Walter Arthur Handschuh zu reinigen. Unsere Schule übernimmt seit Jahren die Patenschaft für diesen Stein – und damit auch die Verantwortung, seine Geschichte weiterzutragen.
Walter Handschuh wurde 1895 in Leipzig geboren und lebte später bei seiner Schwester in Stötteritz. Trotz einer geistigen Beeinträchtigung arbeitete er zuverlässig in verschiedenen einfachen Tätigkeiten und erhielt von seinen Arbeitgebern überwiegend positive Rückmeldungen. Doch mit dem Erstarken des NS-Regimes geriet er in die mörderische Maschinerie der sogenannten „Euthanasie“-Politik: 1936 wurde er zwangssterilisiert, 1939 entmündigt und unter staatliche Fürsorge gestellt. Am 12. Februar 1941 verschleppten ihn die Nationalsozialisten in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein – dort wurde er noch am selben Tag ermordet. Walter Handschuh wurde nur 45 Jahre alt.
Die Schülerinnen und Schüler der 8b reinigten seinen Stolperstein behutsam und ließen ihn sichtbar glänzen – als stilles Zeichen des Respekts. Gleichzeitig sprachen sie darüber, warum Erinnerung auch heute wichtig ist: damit Menschen wie Walter Handschuh nicht in Vergessenheit geraten und wir uns den Folgen von Ausgrenzung, Hass und Ideologien bewusst bleiben.
Mit ihrer Aktion hat die 8b ein klares, menschliches Zeichen gesetzt: Gegen das Vergessen. Für Würde. Und für eine lebendige Erinnerungskultur an unserer Schule.

